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Unnötige Behandlungen vermeiden

Physioswiss ist Mitglied des Vereins «smarter medicine». Wir setzen uns aktiv für eine wirksame und verantwortungsvolle Physiotherapie ein. Erfahren Sie hier, auf welche Behandlungen Sie als Physiotherapeut:in verzichten sollten, um die Gesundheit und das Wohl Ihrer Patient:innen zu fördern.

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Als Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins «smarter medicine» setzt sich Physioswiss gegen medizinische Über- und Fehlversorgung ein. Wir stehen hinter dem Grundsatz, dass eine Behandlung nur dann durchgeführt wird, wenn sie tatsächlich zur Gesundheit und zum Wohle der Patient:innen beiträgt. Wir Physiotherapeut:innen sind die zweite nicht-ärztliche Berufsgruppe, die freiwillig eine Top-5-Liste veröffentlicht.

«smarter medicine»: Die Top-5-Empfehlungen von Physioswiss

  • Keine ausschliesslichen oder langfristigen passiven Massnahmen bei Arthrose am Knie oder der Hüfte: Arthrose-Patient:innen sollten unter Anleitung einer physiotherapeutischen Fachperson selbst Übungen gegen ihre Beschwerden durchführen. Wärme, Kälte, Ultraschall und andere passive Behandlungen sollten nicht über längere Zeit oder ausschliesslich angewendet werden.
  • Isolierte Wärmebehandlungen bieten keine langfristige Linderung von Beschwerden des Bewegungsapparats: Oberflächliche oder tiefe Wärmebehandlungen können kurzfristige Linderung verschaffen. Für eine langfristige Verbesserung ist ein aktiver Behandlungsplan effektiver.
  • Keine Ultraschall-Behandlungen bei Sehnenerkrankungen der Rotatorenmanschette (Schulter), bei verstauchten Knöcheln oder bei Schmerzen im unteren Rücken: Die Wirksamkeit dieser Behandlung ist nicht ausreichend nachgewiesen.
  • Keine ausschliesslichen oder langfristigen passiven Massnahmen bei Schmerzen im unteren Rücken: Ein aktiver Behandlungsplan ist effektiver als ausschliessliche oder langfristige Wärme-, Kälte-, Ultraschall- oder andere passive Behandlungen.
  • Keine Motor-Bewegungsschiene (Kinetec-Schiene) nach komplikationsloser Kniegelenksersatz-Operation: Ist eine Operation für ein komplettes künstliches Kniegelenk ohne Schwierigkeiten verlaufen, sollten Patient:innen das Knie so früh wie möglich unter physiotherapeutischer Anleitung selbst bewegen. Eine passive Bewegung mit einer Motor-Bewegungsschiene bietet keinen signifikanten Vorteil.

Anfang 2024 hat die Schweizerische Gesellschaft für Angiologie/Gefässmedizin (SGA) eine Top-5-Liste «smarter medicine» erarbeitet, welche sich auf die Behandlung von Krankheiten der Arterien, der Venen und der Lymphgefässe des ganzen Körpers bezieht. Zu den fünf Empfehlungen der SGA gehört auch diese mit direktem Bezug zur Physiotherapie:

  • Keine manuelle Lymphdrainage ohne zusätzliche abschwellende Behandlung: «Keine manuelle Lymphdrainage ohne zusätzliche abschwellende Behandlung mit erhaltenden Kompressionsmassnahmen beim primären und sekundären Lymphödem. Die alleinige Anwendung der manuellen Lymphdrainage ohne begleitende Kompressionsmassnahmen wie Bandagen oder Bestrumpfung führt nicht zu einer ausreichenden Abschwellung und nicht zu nachhaltigem Ergebnis. Die kombinierte Anwendung ist mit einer deutlich erhöhten Wirksamkeit verbunden, sodass die SGA bei einem Lymphödem immer die kombinierte Anwendung empfiehlt.»

Die Schweizerische Gesellschaft für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie (swiss orthopaedics) hat im Juli 2024 eine Top-5-Liste publiziert. In der Liste von swiss orthopaedics finden sich zwei Empfehlungen, die der Physiotherapie eine positive Rolle zuschreiben.

  • Keine Arthroskopie als Erstbehandlung bei Kniearthrosen: Die konservative Therapie mit physiotherapeutischen Massnahmen ist für die Behandlung von Kniearthrose die erste Wahl, womit sich eine adäquate Symptomlinderung erreichen lässt. Eine Arthroskopie ist nur im Falle von Gelenksblockaden aufgrund Meniskuslappen oder freier Gelenkskörper indiziert.
  • Keine isolierte subakromiale Dekompression ohne mindestens sechsmonatige erfolglose konservative Therapie: Die subakromiale Dekompression ist eine chirurgische Therapie zur Behandlung des Impingement-Syndroms der Schulter. Konservativ-funktionelle Therapie mit verschiedenen Physiotherapieansätzen erweist in Studien und Metaanalysen eine gleichwertige Besserung der Beschwerden wie nach Durchführung eines chirurgischen Eingriffes mit Dekompression.

Ausführliche Empfehlungen sowie die Literaturangaben finden Sie auf der Website von «smarter medicine»:

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