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Aus-, Fort- und Weiterbildung Physiotherapie

Lebenslanges Lernen ist als Physiotherapeut:in unverzichtbar, um im Beruf kompetent zu bleiben. Das lebenslange Lernen ist als gesetzliche Vorgabe festgehalten im Gesundheits-berufegesetz (Art. 16 Absatz b GesBG). Physioswiss ergänzt die vielfältigen Angebote anderer Anbieter mit eigenen Weiterbildungsmöglichkeiten. Gemeinsam tragen wir damit zu einer Sicherung der Qualität in der Physiotherapie bei.

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Ausbildung

Eine Karriere als Physiotherapeut:in startet mit einer fundierten Ausbildung. Der Bachelor of Science (BSc) in Physiotherapie bildet die Basis für den Berufseinstieg. Das Wissen lässt sich vertiefen mit einem Master of Science (MSc) oder einem Doktorat (PhD).

Bachelor of Science (BSc)

Die Physiotherapie-Ausbildung ist Fachhochschulen angegliedert und wird mit einem Bachelor of Science (BSc) in Physiotherapie abgeschlossen. Es gibt in der Schweiz fünf vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) anerkannte Fachhochschulen, an denen die Ausbildung Physiotherapie absolviert werden kann:

Das Studium dauert sechs Semester und wird mit dem Erwerb von 180 ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System) abgeschlossen. Während des Studiums wechseln sich Module, die an der Fachhochschule absolviert werden und Praktikumsmodule in der Berufswelt ab.
An der Fachhochschule lernen die Studierenden die theoretischen und praktischen Grundlagen in allen klinischen Bereichen, die sie dann unter Aufsicht in vielfältigen Praktika mit direktem Patientenkontakt anwenden und vertiefen. Zudem üben sich die Studierenden in interprofessionellen Modulen in der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen, beispielsweise mit Ergotherapeut:innen, Hebammen, Pflegefachpersonen und Ärzt:innen. Die Bildungspläne der Fachhochschulen basieren auf den vom Bund genehmigten allgemeinen, sozialen und persönlichen sowie berufsspezifischen Kompetenzen der Physiotherapeut:innen gemäss Gesundheitsberufegesetz (GesBG) und Gesundheitsberufekompetenzverordnung (GesBKV).

Kompetenzen von Absolvent:innen eines Bachelorstudiengangs in Physiotherapie

Die Absolvent:innen müssen insbesondere folgende Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten aufweisen:

  • Sie sind fähig, in eigener fachlicher Verantwortung und in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der guten Berufsausübung qualitativ hochstehende Dienstleistungen im Gesundheitsbereich zu erbringen.
  • Sie sind fähig, bei der Berufsausübung neue wissenschaftliche Erkenntnisse umzusetzen, ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten laufend zu reflektieren und im Sinne des lebenslangen Lernens fortlaufend zu aktualisieren.
  • Sie sind fähig, die Wirksamkeit, die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlichkeit ihrer Leistungen zu beurteilen und sich danach zu verhalten.
  • Sie kennen die Faktoren, die bei Individuum und Bevölkerungsgruppen zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit beitragen und sind fähig, Massnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität einzuleiten.
  • Sie verfügen über die Kenntnisse, die für präventive, diagnostische, therapeutische, rehabilitative und palliative Massnahmen erforderlich sind.
  • Sie kennen die Denk-, Entscheidungs- und Handlungsprozesse im Gesundheitsbereich sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Gesundheitsberufe und anderer Akteure des Versorgungssystems und sind fähig, ihre Massnahmen optimal darauf abzustimmen.
  • Sie kennen die gesetzlichen Grundlagen des schweizerischen Systems der sozialen Sicherheit und des Gesundheitswesens und können diese Kenntnisse in der beruflichen Tätigkeit umsetzen.
  • Sie können das eigene Handeln aussagekräftig darstellen und nachvollziehbar dokumentieren.
  • Sie sind mit den Methoden der Forschung im Gesundheitsbereich und der wissenschaftlich abgestützten Praxis vertraut und sie sind fähig, an Forschungsvorhaben mitzuwirken.
  • Sie verstehen es, das Potenzial digitaler Arbeitsinstrumente im Gesundheitswesen zu nutzen.

Absolvent:innen sollen fähig sein, bei der Berufsausübung:

  • ihre Verantwortung gegenüber Individuum, Gesellschaft und Umwelt wahrzunehmen und dabei anerkannte ethische Prinzipien zu beachten;
  • die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und die Grenzen ihrer Tätigkeit zu respektieren;
  • das Selbstbestimmungsrecht der zu behandelnden Personen zu wahren; und
  • zu den zu behandelnden Personen und deren Angehörigen eine professionelle und den Umständen angemessene Beziehung aufzubauen.

Absolvent:innen eines Bachelorstudiengangs in Physiotherapie müssen fähig sein:

  • fachlich die Verantwortung für den physiotherapeutischen Prozess von zu behandelnden Personen aller Altersgruppen zu übernehmen und die physiotherapeutische Versorgung zu koordinieren;
  • mittels Befragung und Testung Funktions-, Bewegungs- und Schmerzanalysen durchzuführen und daraus die physiotherapeutischen Diagnosen und Prognosen abzuleiten;
  • die physiotherapeutischen Ziele gemeinsam mit den zu behandelnden Personen und unter Berücksichtigung derer Ressourcen festzulegen;
  • physiotherapeutische Behandlungen vorzunehmen durch Anwendung von manuellen Techniken, Fazilitation von Bewegung und therapeutischen Trainingselementen;
  • zu behandelnde Personen mit akuten oder chronischen Beeinträchtigungen bei der Veränderung des Bewegungsverhaltens zu unterstützen, auch unter Einbezug neuer Technologien;
  • die physiotherapeutischen Interventionen auf wissenschaftliche Erkenntnisse abzustützen und deren Wirksamkeit anhand von Qualitätsstandards zu überprüfen;
  • mittels verbaler, nonverbaler und taktiler Kommunikation sowie mittels Beratung den physiotherapeutischen Prozess wirksam zu unterstützen;
  • Forschungsbedarf im Bereich der Physiotherapie zu erkennen, sich an der Beantwortung von Forschungsfragen zu beteiligen und aufgrund ihrer klinischen Erfahrung die wirkungsvolle Umsetzung der Erkenntnisse in der Physiotherapiepraxis zu fördern;
  • das notwendige physiotherapeutische Wissen sowie Befunde und deren Interpretation adäquat zu behandelnden Personen sowie Angehörigen der eigenen und anderer Berufsgruppen weiterzugeben und in interprofessionellen Teams die physiotherapeutische Sichtweise einzubringen.

Master of Science (MSc)

Der Master of Science (MSc) in Physiotherapie ist ein weiterführender Studiengang mit klinischer Spezialisierung und wissenschaftlicher Ausrichtung. Das Masterstudium wird in der Schweiz an drei Fachhochschulen (BFH, HES-SO, ZHAW) angeboten, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte anbieten. Das Masterstudium umfasst 90 ECTS-Punkte und kann berufsbegleitend absolviert werden. Physiotherapeut:innen erweitern mit dem MSc in Physiotherapie ihre wissenschaftlichen und klinischen Kompetenzen und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Physiotherapie.

Doktoratsstudium (PhD)

Mit einem Doktoratsstudium lassen sich durch eigenständige Forschung wichtige Erkenntnisse gewinnen, um die Physiotherapie weiterzuentwickeln. Physiotherapeut:innen mit einem MSc-Abschluss werden in der Schweiz sowie im Ausland an verschiedenen Universitäten zu einem Doktorats-Programm zugelassen.


Fort- und Weiterbildung

Es gibt verschiedene Wege, sich als Physiotherapeut:in weiterzubilden. Fach- und Weiterbildungskurse werden durch private Institutionen, Fachgesellschaften sowie Fachhochschulen und Universitäten angeboten. Diese sind von unterschiedlicher Dauer und können in diversen Fachbereichen absolviert werden. An den Hochschulen können auch spezifische Abschlüsse wie ein Certificate of Advanced Studies (CAS), ein Diploma of Advanced Studies (DAS) oder ein Master of Advanced Studies (MAS) erworben werden.

Weiterbildungskurse Physioswiss

In den Weiterbildungskursen von Physioswiss erweitern und vertiefen Sie Ihr Fachwissen. Als Berufsverband konzentrieren wir uns auf unternehmensspezifische Themen.

Qualitätszirkel von Physioswiss und SGAIM

In Qualitätszirkeln reflektieren und verbessern Sie gemeinsam mit anderen Berufsleuten ihre Handlungsweisen in der Praxis. Physioswiss unterstützt Sie bei der Ausbildung zur Moderatorin.

Fachliche Supervision für Physiotherapeut:innen

Haben Sie eine fachliche Frage oder einen konkreten Patientenfall, bei dem Sie Unterstützung benötigen? Unseren Fachsupervisor:innen helfen Ihnen dabei, die Qualität Ihrer Behandlungen sicherzustellen. Als anerkannte Fachexpert:innen beobachten sie Ihre klinische Arbeit und geben konstruktives Feedback.

Klinische Spezialist:innen Physioswiss

Träger:innen des Titels Klinischer Spezialist Physioswiss sind offiziell zertifizierte Spezialist:innen in einem der folgenden sechs Fachgebieten:

  • Muskuloskelettal
  • Innere Organe und Gefässe
  • Neuromotorik und Sensorik
  • Pädiatrie
  • Geriatrie
  • Allgemeine Physiotherapie inkl. Psychosomatik

Der Verbandstitel Klinischer Spezialist Physioswiss ist geschützt. Er darf nur von Inhaber:innen des Physioswiss-Zertifikats verwendet werden. Er kann seit 31. Mai 2022 nicht mehr erworben werden, behält jedoch seine Gültigkeit und bleibt geschützt.

Verbandsexterne Weiterbildungsangebote für Physiotherapeut:innen

Ergänzend zum Angebot von Physioswiss finden Sie vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten bei Fach- und universitären Hochschulen sowie privaten Institutionen.

Empfehlung Weiterbildungstage

Personen, die einen Gesundheitsberuf in eigener fachlicher Verantwortung ausüben, sind verpflichtet, ihre Kompetenzen kontinuierlich durch lebenslanges Lernen zu vertiefen und zu erweitern. Das lebenslange Lernen ist als gesetzliche Vorgabe festgehalten im Art. 16 Absatz b Gesundheitsberufegesetz (GesBG).
Physioswiss empfiehlt deshalb seinen Mitgliedern sowie auch Nicht-Mitgliedern, sich regelmässig weiterzubilden und alle Fortbildungsnachweise sowie Teilnahmebestätigungen für mindestens drei Jahre aufzubewahren. Hierfür gilt:

  • Mindestens 6 Fort- und Weiterbildungstage pro Jahr, davon können 2 Tage im Selbststudium angerechnet werden. Massgebend ist der Durchschnitt der letzten 3 Jahre. Ein Tag entspricht einem Stundensoll von 6h.
  • Das Selbststudium von Fachzeitschriften, aktuellen wissenschaftlichen und fachspezifischen Publikationen (max. 12h) kann ebenfalls angerechnet werden. Hierfür zwingend notwendig ist eine detaillierte Dokumentation.

Anwendung von Dry Needling

Dry Needling gewinnt in der Physiotherapie zunehmend an Bedeutung. Entsprechend wächst das Angebot an Ausbildungen. Doch nicht jedes Angebot entspricht den notwendigen Qualitätsstandards. Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat Physioswiss ein Positionspapier erarbeitet.


Zukunftsperspektiven

Physiotherapeut:innen haben vielfältige und überaus spannende berufliche Perspektiven. Die Kernkompetenz der Physiotherapeut:innen liegt in der praktischen Tätigkeit im Rahmen der medizinischen Grundversorgung. Physiotherapeut:innen haben zudem die Möglichkeit, sich durch Aus-, Fort- und Weiterbildungen zu klinischen Spezialist:innen auszubilden sowie Kompetenzen im Bereich Management, Unternehmertum, Lehre und Forschung zu erlangen oder in Settings der Prävention und Gesundheitsförderung tätig zu sein. Folgende berufliche Perspektiven stehen Physiotherapeut:innen offen:

Physiotherapeut:innen können sich im stationären Bereich (v.a. Spital oder Rehaklinik) oder im ambulanten Bereich (v.a. Physiotherapiepraxen, Gesundheitszentren, Sportvereine) vertieftes Wissen und umfassende Kompetenzen aneignen und so in einem spezifischen Bereich eine hohe klinische Expertise entwickeln.

Physiotherapeut:innen können als Praxisausbildner:innen oder mit einem MSc-Abschluss und einer didaktischen Zusatzausbildung als Dozent:innen an einer Fachhochschule arbeiten.

Physiotherapeut:innen mit Management- und Führungsaufgaben arbeiten in der öffentlichen und privaten Gesundheitsversorgung (Spitäler, Klinik, Grosspraxen), in Ausbildungsinstitutionen (z.B. Studiengangleitung einer Fachhochschule), in der öffentlichen Verwaltung oder in Dienstleistungsbetrieben (z.B. Versicherungen, Verbände).

Nach einer zweijährigen Berufserfahrung können Physiotherapeut:innen eine eigene Praxis – mit oder ohne Angestellten – gründen und leiten. In dieser Funktion übernehmen sie Verantwortung für die organisatorischen, finanziellen und strategischen Aspekte des Unternehmens.

Um die Profession weiterzuentwickeln ist die professionsspezifische Forschung unabdingbar. Geforscht wird in grossen Kliniken (Universitätsspitäler, Kantonspitäler, Rehabilitationskliniken), an den Hochschulen, aber auch in der Industrie (z.B. Medizinal-Robotik, Telemedizin), in den öffentlichen Verwaltungen, bei Versicherungen oder in Dienstleistungsbetrieben.

Das Qualitätsmanagement ist ein wichtiger Bereich jedes Unternehmens. Verschiedene Spitäler, Kliniken und physiotherapeutische Praxen haben Physiotherapeut:innen angestellt, welche für die Sicherung und Verbesserung der Qualität zuständig sind (z.B. Behandlungsergebnisse auswerten, evidenzbasierte Behandlungskonzepte erarbeiten, Implementierungsprojekte leiten).

Um den wachsenden Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden, braucht es Fachkräfte, welche neue Versorgungsmodelle entwickeln und/oder neue Tätigkeitsfelder etablieren. In grösseren Institutionen, wie beispielsweise Universitätsspitäler oder Rehabilitationskliniken, arbeiten Physiotherapeut:innen auch als Advanced Physiotherapy Practitioner (APP). APPs sind klinisch tätige Physiotherapeut:innen, die über hochentwickelte Fertigkeiten und Kenntnisse in einem spezifischen Fachgebiet verfügen und zusätzliche Tätigkeiten ausserhalb ihres klassischen Aufgabengebiets übernehmen.

Berufspolitik in der Physiotherapie ist ein essenzieller Bestandteil der Weiterentwicklung der Profession. Sie sorgt dafür, dass die Interessen der Physiotherapeut:innen auf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene berücksichtigt werden. Zur Berufspolitik gehört ein Engagement beim Berufsverband Physioswiss sowie die politische Lobbyarbeit.

Kompetenzen der Physiotherapeut:innen sind auch im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung sehr gefragt, beispielsweise in der Entwicklung von Angeboten zur Bewegungsförderung oder der Ergonomie.