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Kantonalverband Bern in den
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Hier sind Links zu Artikeln rund um das Thema Physiotherapie im Kanton Bern aufgeführt.

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Gerne kannst du uns auch Artikel über die Physiotherapie im Kanton Bern schicken.

Anlässlich des Artikels des Bund vom 16. November 2021 hat sich der Vorstand von Physiobern dazu entschlossen, einen Leserbrief an die Redaktion zu schicken und zu den beschriebenen Themen Stellung zu nehmen. 

Anbei findet ihr den Leserbrief, welchen ihr sehr gerne auch als Grundlage für weitere Leserbriefe oder Gespräche mit Patient:innen nutzen dürft.

Lesermeinung zum Artikel «Nach der Nullrunde droht 2023 ein grösserer Prämienschub» von 16.11.2021

Physiotherapie – bitte dort sparen, wo Sparpotential vorhanden ist

Physiotherapeut:innen verdienen seit 20 Jahren gleich viel. Logisch, denn wir haben seit dieser Zeitspanne einen abgewerteten Taxpunktwert bei gleichgebliebenen Fallpauschalen. De facto ist unser Reallohn unverändert geblieben und unsere Kaufkraft schlechter geworden. Laut Krankenkassen soll nun aber die Physiotherapie schuld sein am prognostizierten Prämienschub in 2023, obwohl sie noch keine Erklärung für den Anstieg haben. Und zu diesen Vorwürfen nehmen wir gerne Stellung: Wir legen dar, wie absurd diese Vorwürfe sind, weil sich die Krankenkassen nur auf die wirtschaftliche Optik fokussieren und die Versorgungsoptik der Bevölkerung ausblenden.

Die Kostensteigerung im gesamten Gesundheitswesen ist enorm. Und es gibt eine unbestrittene, aber eben logische Kostensteigerung im Bereich der Physiotherapie aufgrund einer Mengenausweitung. Diese Mengenausweitung ist einfach zu erklären:

Fakt 1: Die demografische Veränderung bedingt, dass mehr ältere Menschen Physiotherapie brauchen, um möglichst selbständig zu bleiben. 

Fakt 2: Ambulant vor stationär ist in aller Munde; die Menschen sind nach Operationen viel schneller wieder zu Hause und brauchen Physiotherapie zur Nachbehandlung. 

Fakt 3: Neuere wissenschaftliche Studien belegen, dass konservative Behandlungen den Operationen oft zumindest ebenbürtig sind. Daher ist die kostengünstige Physiotherapie zu forcieren. 

Fakt 4: Es gibt immer mehr palliative Behandlungen von Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, die wir u.a. mit Physiotherapie abdecken. 

Fakt 5: Es gibt eine wachsende Erwartungshaltung der Patient:innen, die Therapie benötigen. 

Fakt 6: Es gibt generell mehr Menschen in der Schweiz, die Therapie beanspruchen.

Fakt 7: Wir haben keinen freien Markt und werden durch die Arztverordnungen sowieso reguliert. 

Fakt 8: Grundsätzlich wird unterschätzt, dass wir Patient:innen aufklären und beraten. Wir beraten die Patienten uneigennützig nach den von der Politik geforderten WZW Kriterien im Sinne von Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. So wirkt Physiotherapie kostenbewusst und kostendämpfend. Offensichtlich sind sich die Krankenversicherer dieser erwähnten Fakten nicht bewusst.

Interessanterweise haben wir nie Reklamationen über hohe Behandlungskosten von Patient:innen erhalten. Warum nicht? Weil sie sich im Gegenteil wundern, wie kostengünstig die Physiotherapie im Gesundheitswesen ihre Arbeit leistet. Die Physiotherapie macht rund 3% der gesamten Gesundheitskosten aus. Das  daraus resultierende Sparpotential ist deshalb extrem klein bzw. inexistent. Kaum ein Beruf mit Fachhochschulabschluss wird so schlecht honoriert wie die Physiotherapie. Daher haben wir eine Ausfallquote von 35 % der ausgebildeten Physiotherapeut:innen, die dem Beruf den Rücken kehren; meist eben wegen der schlechten Entlöhnung. Trotzdem ist unser Berufsstand seit Jahren motiviert, den wichtigen Grundversorgungspart im Gesundheitswesen abzudecken. 

Solange aber unsere Entschädigung gleich schlecht bleibt, müssen wir ganz sicher nicht über das Kostensparpotential in der Physiotherapie diskutieren.

Michaela Hähni und Dr. Martin Verra, 

Co-Präsidenten Physiobern (Berner Kantonalverband für Physiotherapie)

Du möchtest mitdiskutieren?

Hier stellen wir dir eine Richtschnur zur Verfügung, wenn du der Äusserung begegnen möchtest, die Physiotherapie trage wesentlich zur Kostensteigerung im Gesundheitswesen bei (für Leserbriefe und Online-Kommentare).

Richtschnur/Netiquette und Argumente:

Mögliche Textbausteine, um Äusserungen zu begegnen, die Physiotherapie trage wesentlich zur Kostensteigerung im Gesundheitswesen bei (für Leserbriefe und Online-Kommentare).

Generell gilt:
– Rasch reagieren.
– Positive und ergänzende Informationen.
– Nicht abwertend, keine Angriffe & Beleidigungen.

Speziell bei Kommentaren:
– Kurz und knackig, mit Bezug zum Beitrag.
– Antworten lesen und Kommentare beantworten.

Speziell bei Leserbriefen:
– Möglichst direkter, klarer Bezug zum Artikel.
– Möglichst zeitnah (am gleichen Tag).
– Online aufgeben.

Mögliche Argumente:

  • Seit 20 Jahren sind die Tarife für Physiotherapie nur unwesentlich erhöht worden. Inflationsbereinigt verdienen Physiotherapeut:innen heute weniger als vor 20 Jahren.
  • Physiotherapie ist eine der kostengünstigsten therapeutischen Intervention im Gesundheitswesen überhaupt. Kaum ein Beruf mit Fachhochschulabschluss wird so schlecht honoriert, wie die Physiotherapie. Rund 35 Prozent der ausgebildeten Physiotherapeut:innen kehren dem Beruf den Rücken – meist wegen der vergleichsweise schlechten Entlöhnung.
  • Die Praxis zeigt: Patient:innen beklagen sich kaum je über hohe Kosten für Physiotherapie. Sie bringen im Gegenteil oft ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck, wie kostengünstig Physiotherapie im Gegensatz zu anderen Anbietern im Gesundheitswesen ihre Arbeit leistet.
  • Die Kosten im Gesundheitswesen steigen seit Jahren. Unbestritten ist, dass auch die Kosten für Physiotherapie gestiegen sind. Zurückzuführen ist das darauf, dass mehr Physiotherapiestunden verordnet werden. Das hat nachvollziehbare Gründe:
  • Es gibt generell mehr Menschen in der Schweiz, die Therapie beanspruchen.
  • Wissenschaftliche Studien belegen, dass konservative Behandlungen Operationen oft zumindest ebenbürtig sind. So wird verstärkt Physiotherapie verordnet, wo früher operiert worden wäre. Unter dem Strich spart das Kosten.
  • Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ bringt es mit sich, dass Menschen nach Operationen früher wieder nach Hause entlassen werden; sie brauchen Physiotherapie zur Nachbehandlung.
  • Die demografische Veränderung bedingt, dass mehr ältere Menschen Physiotherapie brauchen, um möglichst selbständig zu bleiben.
  • Es gibt immer mehr palliative Behandlungen von Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, die u.a. auch physiotherapeutisch begleitet werden.
  • Patient:innen, werden selbstbewusster und anspruchsvoller. Sie fordern öfter Therapien ein als früher.
  • Physiotherapeut:innen beraten Patient:innen nach den von der Politik geforderten Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit (WzW). Physiotherapie wirkt kostenbewusst und kostendämpfend.

Bitte wende dich an uns, wenn du einen Artikel entdeckt hast, der uns als Physiotherapeut:innen betrifft. Gerne kannst du dich auch jeder Zeit an uns wenden, falls du Unterstützung bei der Verfassung eines Kommentars oder Leserbriefes benötigst.
Gemeinsam können wir schaffen, unseren Beruf auch in den Medien so positiv abzubilden, wie er von unseren Patientinnen und Patienten schon lange gesehen wird.
Herzlichen Dank für eure Mithilfe.

Der Vorstand