Ueli Keller, Kantonsrat GRÜNE | Part II
Politische Einsicht ist da, doch wo bleibt das Handeln?
Wie im Grossen Rat deutlich wurde, herrscht parteiübergreifend Einigkeit darüber, dass die aktuelle Vergütungsstruktur in der Physiotherapie den tatsächlichen Aufwand längst nicht mehr deckt. Das über 30 Jahre alte Kostenmodell spiegelt die Realität von heute nicht mehr wider. Die Fixkosten steigen kontinuierlich. Mieten, Energie, Löhne, IT- und Datenschutzanforderungen und belasten die Praxen zusätzlich.
Unbezahlte Leistungen gehören zum Alltag
Ein weiteres Beispiel für die veralteten Strukturen: Physiotherapeut:innen können das Schreiben eines Therapieberichts nicht verrechnen. Dabei ist dieser Bericht zentral für eine koordinierte Behandlung, denn ohne ihn fehlt Hausärzt:innen die Grundlage, um den weiteren Therapieverlauf sinnvoll zu planen.
Absurderweise dürfen Ärzt:innen das Lesen solcher Berichte hingegen abrechnen. Ein Widerspruch, der zeigt, wie dringend die Tarifsystematik reformiert werden muss.
Der Regierungsrat sieht den Handlungsbedarf. Doch bleibt unklar, ob er handeln will
In seiner Antwort auf die Interpellation erkennt der Regierungsrat selbst an, dass das bestehende Modell überprüft werden müsse. Gleichzeitig bleibt offen, ob er auch bereit ist, seine Möglichkeiten zu nutzen.
Spätestens dann, wenn sich die Tarifpartner auf einen neuen Taxpunktwert einigen, könnte der Regierungsrat diesen selbst festlegen und damit die wirtschaftliche Situation der Physiotherapeut:innen nachhaltig verbessern.
Unsere Erwartung ist klar
Wir erwarten, dass die kantonale Politik Verantwortung übernimmt und ihre Entscheidungskompetenz nutzt, um überfällige Anpassungen endlich umzusetzen. Nur so kann ein Umfeld geschaffen werden, in dem das Potenzial der Physiotherapie ausgeschöpft wird, zum Nutzen der Patient:innen, der Gesundheitsversorgung und der gesamten Gesellschaft.
Physiotherapie ist ein Baustein zur Entlastung des Gesundheitswesens
Damit sie diesen Beitrag weiterhin leisten kann, braucht es faire Bedingungen.
#fürunserepatienten