Klausur am 8. November
Wie können Patientinnen und Patienten stärker in ihre eigene Behandlung einbezogen werden?
Diese Frage stand im Zentrum eines Vernetzungstreffens von rund 60 Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen des Kantons Schaffhausen. Der Anlass, organisiret vom Verein docSH zeigte, wie wichtig Gesundheitskompetenz und Partizipation für eine erfolgreiche Behandlung sind. Auch und gerade in der Physiotherapie.
Wie Dr. Anna-Sophia Beese vom Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz betonte, fällt es vielen Menschen schwer, gesundheitsbezogene Informationen zu verstehen und anzuwenden. Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat Mühe, sich im Gesundheitswesen zurechtzufinden, besonders bei digitalen Angeboten.
Für Physiotherapeut:innen bedeutet das: Fachsprache reduzieren, Informationen visuell unterstützen und Therapieschritte klar erklären. So kann das Selbstmanagement der Patient:innen gestärkt werden und ein zentraler Faktor für nachhaltige Therapieerfolge werden.
Chantal Britt, Präsidentin von Long Covid Schweiz, machte deutlich: „Patient:innen müssen von Beginn an mit am Tisch sitzen, nicht über Organisationen, sondern direkt.“
Auch Betroffene berichteten, wie schwierig es sein kann, ihr Erfahrungswissen einzubringen, wenn Fachpersonen andere Vorstellungen haben. Benjamin Lustenberger, selbst Patient mit einer seltenen Autoimmunerkrankung, betonte die Bedeutung von Geduld, Humor und Offenheit im Austausch. Sein Appell: Wissen und Erfahrung der Patient:innen sind kein Zusatz, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Therapie.
Der Verein docSH plant, die gewonnenen Erkenntnisse in einen Aktionsplan „Gesundheitskompetenz und Partizipation“ einfliessen zu lassen. Ziel ist es, gemeinsa mit den Fachkräften zu mehr Patientensicherheit, besserer Versorgungsqualität und tieferen Gesundheitskosten beizutragen.
Für Physiotherapeut:innen bedeutet dies: Kommunikation, Empathie und Partizipation sind keine weichen Faktoren; sie sind der Schlüssel zu wirksamer Therapie.